Von Bildung waren Frauen jahrhundertelang ausgeschlossen. Lediglich einige Töchter aus der Oberschicht genossen privaten Unterricht - nicht selten hinter Klostermauern. Mit der Aufklärung setzte sich ein neues Denken durch, doch Bildung blieb ein Privileg der Söhne. Die Engländerin Maria Ward (1585-1645) und ihre Gefährtinnen machten sich daran, dies zu ändern: Seit 1609 gründeten sie Pensionate und Schulen, um Mädchen aller Stände eine solide Ausbildung zu geben. Die Idee breitete sich rasch aus. Bereits 1723 gründeten die "Englischen Fräulein" eine Niederlassung in Meran. Das 300jährige Jubiläum ihrer Präsenz in Meran haben wir zum Anlass genommen, dieser Geschichte ein Stück weit nachzugehen. Frauen bilden ist das Thema der Ausstellung im Frauenmuseum Meran: Frauen bildeten, wurden gebildet und bildeten weiter: Schwestern und Novizinnen, die als Lehrerinnen wirkten und andere zu Lehrerinnen ausbildeten, um Mädchen zu unterrichten. Der vorliegende Band begleitet die Ausstellung: Historikerinnen, Kunstwissenschaftlerinnen, Theologinnen und Archivarinnen beleuchten, mit Schwerpunkt auf die Tätigkeit des Ordens in Meran, die Erfolgsgeschichte der Idee von Maria Ward. Bildung ist ein Menschenrecht, doch das gilt nicht überall. Während der Orden sich in Europa zurückzieht, steht die Congregatio Jesu weltweit weiter im Einsatz - Frauen bilden, zum Wohl der gesamten menschlichen Gemeinschaft.